Pfarrkirche Chorherrn

Die Kirche ist ein einfacher Dorfkirchenbau mit romanischen Rundbogenfenstern und gotischen Bauteilen, am Fuße des Frauenberges gelegen.
Der ursprünglich gotische Turm mit schmalen Spitzbogenfenstern wurde anlässlich eines Sturmschadens im Jahre 1922 stilwidrig um 3 Meter verkürzt. Reste von Ringmauern mit Schießscharten rund um die Kirche weisen auf eine einstige Wehrkirche hin.

Der um die Kirche gelegene Friedhof erwies sich bei einer im Jahre 1855 aufgetretenen Choleraepidemie als zu klein, sodass er ostwärts erweitert und am Steilhang als Gemeindefriedhof neu angelegt wurde.

Die Pfarrkirche selbst besteht seit 1393. Im Jahre 1529 wurde sie von den Türken zerstört und erst 1568, wie im Presbyterium ersichtlich, wieder aufgebaut.

1783 wurde eine neue Sakristei in Form eines Zubaus errichtet.

Das Gotteshaus ist dem hl. Ägydius geweiht und verwahrt das Reliquiar eines Splitters vom Kreuze Christi.

Das Langhaus der Kirche ist saalartig und flach gedeckt. Es wurde in der Barockzeit verbreitert und 1834 um die Breite des Orgelchores verlängert.

Ein Triumphbogen trennt den Chor vom Kirchenschiff. Aus der Zeit der Romantik stammen die zwei an der Südseite abgemauerten steingefassten Rundbogenportale, eines davon mit Wulstprofil und Kreuz am Schlussstein.

 

Am 12.4.1814 wurde der damalige Schlossherr von Chorherrn k.k. Rittmeister Johann Angelus Hollinga von Littersfeld, ein Gönner und Förderer der Kirche, in der Gruft an der linken Innenmauer der Kirche begraben.

Die Orgel ist ein einmanualiges achtstimmiges Werk des Klosterneuburger Orgelbauers Franz Reusch (Orgelweihe nach Generalsanierung in der Pfarrkirche Chorherrn am 12.11.1995). Der Hauptaltar und auch die beiden Seitenaltäre sind Spätbarock mit starken  neubarocken Veränderungen aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts und wurde 1997 generalsaniert. Am viersäuligen Hauptaltar steht zentral eine Statue des hl. Ägydius  Im Kirchenschiff stehen in Mauernischen spätbarocke Figuren; links neben dem Altar der hl. Petrus und rechts der hl. Paulus; weiters gibt es zwei barocke Reliquienschreine.

An der linken Chorwand hängt ein einfaches spätbarockes Ölbild, das den hl. Leonhard darstellt. Daneben befindet sich ein Wandtaufbecken mit einer „Taufe-Christi“-Skulptur.

 

 

Der linke Seitenaltar hat aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts eine schöne spätgotische Zentralfigur „Hl. Maria mit dem Kind auf der Mondsichel“;
der rechte Seitenaltar besitzt eine „Herz-Jesu-Statue“ aus dem Ende des 16. Jhdts.

Die Kanzel stammt aus dem Spätbarock und ihr Brüstungsrelief stellt den „Hl. Petrus mit Hahn und Schlüssel“ dar, eine volkskünstlerische Arbeit aus der 2. Hälfte des 18. Jhdts. Gegenüber der Kanzel hängen eine Kopie des Gnadenbildes „Hl. Maria von Tschenstochau“ aus dem 18. Jhdt. und ein Kreuzigungsbild vom Anfang des 19. Jhdts.

1924 wurde ein neuer Kreuzweg angeschafft, bei den Bildern handelt es sich um Farbdrucke.

 

Vom dreistimmigen Glockengeläute mussten die beiden größeren Glocken 1941 zu Kriegszwecken abgeliefert werden. Im Jahre 1949 erhielt die Pfarrkirche Chorherrn zwei neue Zinnbrozeglocken aus der Glockengießerei St. Florian, die am Ostermontag feierlich eingeweiht wurden. Sie ergeben in ihrem Zusammenklang mit der kleinen „Heimkehrerglocke“ eine reine Mollterz und gehören dem korrekten Oktavtyp an. (Franz Kreuzspiegel)